Person trägt weißes Oberteil, trägt zwei blaue Handschuhe, hält Blutröhrchen in der Hand mit Covid 19 Aufdruck
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Relevanz einer Covid-19 Infektion und deren Langzeitfolgen

Die Covid-19-Pandemie hat die Welt seit 2019 grundlegend verändert und prägt auch heute noch das Leben vieler Menschen. Obwohl die akute Bedrohung durch das Virus inzwischen in vielen Teilen der Welt unter Kontrolle gebracht werden konnte, bleibt es ein Thema von anhaltender Relevanz. Im Jahr 2024 hat sich die Landschaft der Schutzmaßnahmen, Testvorschriften und der Umgang mit Langzeitfolgen, wie Long Covid, erheblich weiterentwickelt.

Vorbei sind die Tage der flächendeckenden Lockdowns und der allgegenwärtigen Maskenpflicht, doch das Virus ist nach wie vor eine Realität, mit der wir leben müssen. Schutzmaßnahmen sind differenzierter geworden und richten sich stärker nach lokalen Gegebenheiten und individuellen Risikofaktoren. Auch die Teststrategien haben sich verändert: Während regelmäßige Testungen an vielen Orten zurückgefahren wurden, bleibt der Zugang zu Schnelltests und PCR-Tests in bestimmten Situationen von großer Bedeutung.

Besonders für Betroffene von Long Covid, deren Zahl immer noch wächst, sind die Fortschritte in der Forschung und Behandlung entscheidend. Neue Therapieansätze und spezialisierte Rehabilitationsangebote bieten Hoffnung, aber viele Betroffene kämpfen weiterhin mit den Langzeitfolgen der Erkrankung. Die Frage, wie wir als Gesellschaft mit diesen Herausforderungen umgehen, bleibt hochaktuell und verlangt nach einem informierten und differenzierten Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre.

Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die aktuellen Entwicklungen im Umgang mit Covid-19 und beleuchten, wie sich der Schutz und die Versorgung für Betroffene seit den frühen Tagen der Pandemie verändert haben. Bleiben Sie dran, um zu erfahren, was Sie jetzt wissen müssen.

 

 

Abbildung Weltkugel, Covid 19 Aufdruck

Long und Post-COVID-Symptomatik

Die Begriffe Covid-Akutinfektion, Long Covid und Post Covid beziehen sich auf verschiedene Phasen und Aspekte der Erkrankung durch das SARS-CoV-2-Virus und haben spezifische Definitionen:

Covid-Akutinfektion:Dies beschreibt die initiale Phase der Erkrankung nach der Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus. Die Akutinfektion dauert in der Regel bis zu vier Wochen an und umfasst die Symptome, die direkt mit der Virusinfektion verbunden sind, wie Fieber, Husten, Atemnot, Geschmacks- und Geruchsverlust, und in schweren Fällen Lungenentzündungen und andere Komplikationen. Die Akutphase endet, wenn die Symptome nachlassen und der Patient sich erholt.

Long Covid: Diese Phase beschreibt das Vorhandensein von Symptomen, die länger als vier Wochen nach der Akutinfektion bestehen bleiben. Diese Symptome können vielfältig sein und verschiedene Organsysteme betreffen, wie Erschöpfung (Fatigue), Atemnot, kognitive Beeinträchtigungen ("Brain Fog"), sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Long Covid gilt noch immer als Ausschlussdiagnose und wird diagnostiziert, wenn die Symptome ohne Unterbrechung nach der Akutphase fortbestehen und mindestens vier Wochen anhalten. Der Begriff Long Covid wird häufig synonym zu Post Covid verwendet. Das stimmt so nicht, daher gilt es beide Begrifflichkeiten in der Medizin abzugrenzen, auch wenn der Übergang fließend ist.

Post Covid: Definiert wird Post Covid in der Medizin als Phase, in der die Symptome nach 12 Wochen fortbestehen, und es wird deutlicher, dass sie langfristig oder chronisch sein könnten. Post Covid umfasst sowohl die längerfristigen Symptome von Long Covid als auch chronische Zustände, die sich aus der Covid-19-Infektion entwickeln können. 

grafische Darstellung, akute Covid Infektion, Long Covid und Post Covid

Chronifizierung des Krankheitsbildes

Ein Krankheitsbild wird als chronifiziert betrachtet, wenn die Symptome länger als drei Monate anhalten und eine Rückkehr zum normalen Gesundheitszustand unwahrscheinlich erscheint. Dies gilt sowohl für Long Covid als auch für andere chronische Erkrankungen wie Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS). Chronische Erkrankungen erfordern oft eine langfristige und umfassende Betreuung, um die Symptome zu managen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

 

Aktuelle Prävalenz

Die epidemiologische Situation in Deutschland zeigt, dass COVID-19 weiterhin zirkuliert, auch wenn die meisten Menschen entweder immunisiert oder bereits infiziert sind. Im Sommer 2024 wurde in Deutschland ein Anstieg der Covid-19-Inzidenzen beobachtet. Dieser Anstieg ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Neue Virusvarianten: Seit Anfang des Jahres haben sich neue Varianten  verbreitet und sind für einen signifikanten Anteil der neuen Infektionen verantwortlich. Diese Varianten zeigen teilweise eine erhöhte Übertragbarkeit und können bestehende Immunität teilweise umgehen, was zu einer höheren Ansteckungsrate führt.
  • Saisonale Effekte: Obwohl der Sommer normalerweise eine Zeit ist, in der Atemwegsinfektionen zurückgehen, gab es in diesem Jahr eine ungewöhnlich hohe Zahl an Covid-19-Fällen. Dies könnte mit vermehrten Reisen und Großveranstaltungen zusammenhängen, die während der Sommermonate stattfanden. Solche Aktivitäten fördern den engen Kontakt zwischen Menschen und erleichtern die Virusübertragung. Zudem ist die Reisequote im Sommer am höchsten, sodass sich Personen wieder vermehrt im Ausland und möglichen Corona Hotspots aufhalten.
  • Nachlassender Impfschutz: Bei vielen Menschen lässt die Wirkung der Impfung oder einer früheren Infektion nach, was sie anfälliger für eine erneute Ansteckung macht. Obwohl die Impfkampagnen weiterhin laufen, ist die Bereitschaft zu Auffrischungsimpfungen geringer als in den Vorjahren, was zur Verbreitung des Virus beiträgt.
  • Verminderte Schutzmaßnahmen: Mit der Aufhebung vieler staatlicher Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Einschränkungen im öffentlichen Leben haben sich die Bedingungen für die Virusausbreitung verbessert. In einer Zeit, in der die Bevölkerung sich sicherer fühlt, nimmt die Wachsamkeit ab, was das Infektionsrisiko erhöht.

Die Prävalenz von Long Covid variiert je nach Studie, aber allgemeine Schätzungen legen nahe, dass etwa 10-20% der COVID-19-Infizierten betroffen sind. Weltweit sind demnach etwa 65 Milliionen Menschen von Post Covid Betroffen.

 Aneinanderreihung von vier Bildern: erstes Bild: Sthetoskop, zweites Bild:  Covid Schnelltest, drittes Bild: Pulsoxymether, viertes Bild: FFP2 Masken

Abnahme der Testungen und deren Auswirkungen

Ein wesentlicher Faktor, der die aktuelle COVID-19-Situation beeinflusst, ist die Abnahme der Testungen. Seit dem Höhepunkt der Pandemie haben viele Länder, einschließlich Deutschland, ihre Teststrategien angepasst und die Anzahl der durchgeführten Tests reduziert. Dies führt zu einer geringeren Erfassung und möglicherweise zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Infektionszahlen. Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hat die Verringerung der Testungen die Fähigkeit beeinträchtigt, die Ausbreitung neuer Varianten und die allgemeine epidemiologische Lage genau zu überwachen Regelmäßige Testungen auf das Coronavirus zu Hause lässt eine mögliche Covid Infektion frühzeitig erkennen. Es ist daher empfehlenswert, stets Schnelltests zuhause aufzubewahren. Dadurch gewährleisten Sie nicht nur Ihre eigene Gesundheit, sondern schützen auch Ihre Mitmenschen vor einer Neuinfektion. Besonders gefährdete Personengruppen können dadurch geschützt werden.

 

 

Überlappung von zwei Bildern, ein Mann hält sich die Ohren zu, eine Frau hält sich die Augen zu

Häufige Symptome bei Long und Post Covid  

Die häufigsten Symptome von Long Covid umfassen eine Vielzahl von Beschwerden, die verschiedene Organsysteme betreffen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können.

  • Fatigue und Erschöpfung: Eine anhaltende, oft überwältigende Müdigkeit, die durch Ruhe kaum gelindert wird, ist eines der charakteristischsten und am stärksten beeinträchtigenden Symptome von Long Covid. Diese bleiernde Erschöpfung kann derzeit nicht therapiert werden.
  • Kognitive Beeinträchtigungen (Brain Fog): Betroffene berichten häufig über Konzentrationsprobleme, Gedächtnisstörungen und eine Verlangsamung der mentalen Prozesse, die den Alltag stark erschweren können.
  • Atemwegssymptome: Anhaltende Atemnot, Husten und Brustschmerzen deuten auf eine Beteiligung der Lunge hin, selbst bei ehemals milden Covid-19-Verläufen.
  • Muskuloskelettale Beschwerden: Schmerzen in Muskeln und Gelenken sowie allgemeine Schwäche können die Mobilität und das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.
  • Neurologische Symptome: Neben kognitiven Problemen treten häufig Kopfschmerzen, Schwindel und sensorische Störungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle auf.
  • Psychische Belastungen: Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen sind häufige Begleiterscheinungen, die durch den plötzlichen Eintritt einer schweren Erkrankung auftreten können.
  • Kardiovaskuläre Symptome: Herzrhythmusstörungen, Herzrasen und gelegentlich Brustschmerzen- und Brustenge können auf eine anhaltende Belastung des Herz-Kreislauf-Systems hinweisen.
  • Verschlechterung bestehender Krankheitsbilder: Long und Post Covid kann bestehende Vorerkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologische Erkrankungen dauerhaft verschlechtern. Patienten berichten häufig über eine Zunahme der Symptomatik dieser Grunderkrankungen, die durch die Covid-19-Infektion ausgelöst oder verschärft wurden.

 

 

Kategorie Symptome
Autonome Symptome Müdigkeit, Schlafstörungen
Kardiale Symptome Brustschmerzen, Herzklopfen, Brustenge, Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom
Kognitive Symptome Gehirnnebel, Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Depression, Angst
Dermatologische Symptome Haarausfall
Gastrointestinale Symptome Verdauungsprobleme
Immunologische Symptome Fieber
Muskel- und Gelenksymptome Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen
Neurologische Symptome Kopfschmerzen, Verlust des Geruchssinns, Kribbelnde Empfindungen
Pulmonale Symptome Kurzatmigkeit, Husten, Halsschmerzen
Post Exertionelle Malaise (PEM)

 

 auf dem Bild ist Viruspartikel (Covid 19) zu sehen in Nahaufnahme

Pathomechanismen von Post-COVID

Die genauen Pathomechanismen von Long COVID sind noch nicht vollständig verstanden, aber aktuelle Forschungen deuten auf mehrere mögliche Ursachen hin:

  • Persistierende Virusbestandteile: Es wird vermutet, dass Teile des Virus im Körper verbleiben und eine anhaltende Entzündungsreaktion verursachen können.
  • Autoimmunreaktionen: COVID-19 kann Autoimmunreaktionen auslösen, bei denen das Immunsystem irrtümlicherweise körpereigenes Gewebe angreift.
  • Dysfunktion des Immunsystems: Eine Fehlregulation des Immunsystems kann zu einer anhaltenden Entzündung und zu Symptomen führen.
  • Schädigung von Organen: Die Schädigung von Organen während der akuten Phase kann langfristige Auswirkungen haben, die zu den Symptomen von Long COVID beitragen.

 

grafische Darstellung Streichhölzer

Probleme im alltäglichen Leben von Long COVID-Betroffenen

Long COVID stellt Betroffene vor erhebliche Herausforderungen im täglichen Leben. Diese Probleme erstrecken sich auf verschiedene Bereiche, einschließlich sozialer Interaktionen und der allgemeinen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Isolation und soziale Stigmatisierung:

  • Isolation: Viele Long COVID-Betroffene erleben zwangsweise eine soziale Isolation, da ihre anhaltenden Symptome es ihnen erschweren, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen. Betroffene benötigen häufig Unterstützung im Sinne einer körperlichen Pflege oder Hilfsmittel. 
  • Stigmatisierung: Es gibt immer noch ein mangelndes Verständnis und Akzeptanz für Long Covid. Betroffene können aufgrund ihrer Symptome, die oft unsichtbar sind, stigmatisiert und nicht ernst genommen werden. Aufgrund der Komplexität der Erkrankung fehlen fachspezifische Anlaufstellen und medizinische Fachzentren. Diese weisen enorme Wartezeiten von 12-24 Monaten auf oder mussten aufgrund fehlender Anschubfinanzierungen wieder schließen. Dadurch fühlen sich Betroffene und deren Umfeld mit der Erkrankung alleingelassen und bleiben im Ungewissen.

Psychische Gesundheit:

  • Depression und Angst: Die anhaltenden gesundheitlichen Probleme und die Unfähigkeit, ein normales Leben zu führen, können zu Depressionen und Angstzuständen führen. Die Ungewissheit über die Dauer der Symptome und die mangelnde Anerkennung durch Kostenträger und der Sozialmedizin tragen ebenfalls zu diesen psychischen Belastungen bei.

Einschränkungen im Alltag:

  • Erledigung alltäglicher Aufgaben: Die anhaltende Fatigue und andere Symptome wie Kurzatmigkeit und Schmerzen erschweren es den Betroffenen, alltägliche Aufgaben zu erledigen. Selbst einfache Aktivitäten wie Einkaufen, Hausarbeit oder die Betreuung von Kindern können zur großen Herausforderung werden.
  • Mobilität: Viele Betroffene haben Schwierigkeiten, sich fortzubewegen, was die Teilnahme an sozialen und beruflichen Aktivitäten weiter einschränkt. Ein eigenständiges altersgerechtes Leben ist vielen Personen dadurch nicht mehr möglich. Die Problematik besteht nicht darin, Hilfsmittel als Unterstützung anzunehmen, sondern vielmehr, dass Personen häufig keinen Grad der Behinderung (GdB) zugesprochen oder einen Pflegegrad anerkannt bekommen. Auch hier gibt es zu wenig Leitlinien die Covid in der Kategorisierung berücksichtigen. 

Berufliche Herausforderungen:

  • Arbeitsfähigkeit: Die Symptome von Long COVID können die Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigen. Längere Krankheitsphasen und die Unfähigkeit, in den Beruf zurückzukehren, sind häufige Probleme. Dies führt nicht nur zu finanziellen Schwierigkeiten, sondern kann auch das Selbstwertgefühl und die berufliche Identität beeinträchtigen.
  • Berufliche Wiedereingliederung: Die Rückkehr an den Arbeitsplatz gestaltet sich oft schwierig. Flexible Arbeitszeiten und -bedingungen sind notwendig, werden aber nicht immer angeboten. Maßnahmen wie das „Hamburger Modell“ zur stufenweisen Wiedereingliederung können hilfreich sein, benötigen jedoch oft individuelle Anpassungen, da der Wiedereingliederungszeitraum für moderat und schwerer Betroffene nicht ausreicht, sodass es neue Konzepte Bedarf, um Personen mit Post Covid dauerhaft zurück in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Zugang zu spezialisierter Versorgung:
  • Lange Wartezeiten: Aufgrund der hohen Nachfrage und begrenzten Kapazitäten in spezialisierten Reha-Einrichtungen müssen Betroffene oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Darüber hinaus sind die wenigsten Einrichtungen auf Long und Post Covid spezialisiert. Aufgrund der mangelnden Evidenz, darf kein starres Schema bei der Rehabilitation eingehalten werden. Aufgrund der unterschiedlichen Symptomatik und der verschiedenen Schwerpunkten bedarf es der Notwendigkeit jeden Patient und Patientin individuell zu betrachten. Einigen Betroffenen wird aufgrund der Post Exertionellen Malaise, von einer Rehabiliation abgeraten, da das Risiko dadurch eine anhaltende Zustandsverschlechterung zu provozieren, zu groß ist. Spezielle Post Covid Zentren haben nicht selten eine Wartezeit mehr als 12 Monate. Dies ist für Betroffene eine wertvolle Zeit, um eine diagnostische Abklärung einleiten zu lassen. Auch hier heißt es: abwarten.
  • Multidisziplinäre Ansätze: Eine umfassende Rehabilitation erfordert multidisziplinäre Ansätze, die neben den fachbezogenen Schwerpunkt, Physio- und Ergotherapie, Bewegungstherapie, psychologische Unterstützung und gezielte medizinische Behandlung sowie eine aktuelle an den neuesten Studienerkenntnissen orientierte medikamentöse Therapie integrieren. Solche Programme sind jedoch nicht überall verfügbar.

Finanzielle Belastungen:

  • Kosten für Behandlung und Rehabilitation: Die Kosten für langwierige Behandlungen und Rehabilitation können erheblich sein, insbesondere wenn nicht alle Maßnahmen von den Kostenträgern wie der Krankenkasse und Rentenversicherung oder auch den Berufsgenossenschaften übernommen werden. Das bedeutet, dass Personen mit ohnehin fehlendem Einkommen, ihre Therapie eigens finanzieren müssen. Dies stellt eine zusätzliche Belastung für die Betroffenen und ihre Familien dar. Ein Grund hierfür ist, dass Medikamente so lange als "off lable" use zählen, bis sie das Studienprozedere durchlaufen haben. Bis zur offiziellen Zulassung eines Medikaments können somit viele Jahre vergehen. Bis dahin werden diese Medikamente auch nicht in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen und sind somit nicht erstattungsfähig.

Long COVID hat weitreichende Auswirkungen auf das tägliche Leben der Betroffenen und deren soziales Umfeld. Es erfordert eine umfassende Anerkennung und Unterstützung durch Gesellschaft und Gesundheitswesen, um die Herausforderungen zu bewältigen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. 

Aneinanderreihung von vier Bildern, erstes Bild: Mann legt Hand auf Oberkörper, trägt blaues Shirt, zweites Bild: Art mit weißem Arztkittel und Stehteoskop, drittes Bild: blaue Tabletten in Schale, viertes Bild: Kopf mit Puzzleteilen 

Mögliche Therapieansätze für Long COVID

Long COVID ist ein komplexes Syndrom mit vielfältigen Symptomen, die über Wochen oder Monate anhalten können. Die Behandlung erfordert einen multidisziplinären Ansatz. Hier sind einige der wichtigsten Therapieansätze:

Symptomatische Behandlung:

  • Fatigue: Pacing (das Management von Aktivität und Ruhe), Energieerhaltungstechniken und körperliche Rehabilitation sind entscheidend, um mit anhaltender Erschöpfung umzugehen.
  • Atemwegsbeschwerden: Atemtherapie und gezielte Übungen zur Verbesserung der Lungenfunktion können helfen, die Atemkapazität wiederherzustellen.
  • Kognitive Symptome: Kognitive Rehabilitation und Gedächtnistraining können eingesetzt werden, um Probleme mit Gedächtnis und Konzentration zu lindern.
Medizinische Unterstützung:
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Regelmäßige Überwachung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen oder anderen kardiologischen Problemen durch Kardiologen.
  • Neurologische Beschwerden: Neurologische Untersuchungen und Behandlungen, um neurokognitive Störungen zu adressieren. 
Rehabilitative Maßnahmen:
  • Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit, um körperliche Funktionen zu unterstützen.
  • Ergotherapie: Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsaktivitäten und der Verbesserung der Lebensqualität.
Psychosoziale Unterstützung:
  • Psychotherapie: Psychologische Unterstützung und Beratung, um mit den emotionalen und psychischen Belastungen umzugehen, die mit Long und Post Covid verbunden sind.
  • Selbsthilfegruppen: Teilnahme an Gruppen, in denen Betroffene ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen können.
Medikamentöse Behandlung:
  • Schmerzmanagement: Verwendung von Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR), um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
  • Immunsystem-Modulation: In einigen Fällen können Medikamente zur Modulation des Immunsystems eingesetzt werden, um Autoimmunreaktionen zu reduzieren

Da die Ursachen von Long COVID noch nicht ausreichend erforscht sind, richtet sich die Behandlung ausschließlich symptomatisch aus. Das Hauptziel ist es, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Diese Interventionen sind jedoch keine kausalen Therapieansätze und demnach nicht kurativ ausgerichtet. Post Covid kann zum jetzigen wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht geheilt werden. Die Zeit ist ein wichtiger Faktor im Krankheitsverlauf, dem viel Bedeutung zugesprochen wird, um sich von einer postinfektiösen Erkrankung zu erholen. 

 

Überschneidung von Post Covid und Myalgische Enzephalomyelitis (ME/CFS)

ME/CFS ist eine komplexe, schwere neurologische und chronisch verlaufende Erkrankung, die durch extreme Erschöpfung gekennzeichnet ist, die durch Ruhe nicht gelindert wird und durch körperliche oder geistige Anstrengung verschlimmert werden kann. Der Großteil der Betroffenen ist dauerhaft arbeitsunfähig, auf Pflege anderer angewiesen und kann kein autonomes und selbstbestimmtes Leben führen. Die Erkrankung wurde bereits in den 1950er Jahren bekannt. Dieser wurden jedoch in den letzten Jahrzehnten kaum Aufmerksamkeit geschenkt, da nur eine Minderheit betroffen war. Besonders bei ME/CFS sprechen ExpertInnen von einer sehr hohen Dunkelziffer und von häufigen Fehldiagnosen. Errst durch die Covid Pandemie hat die Erkrankung Aufmerksamkeit eregt, da sich die Krankheitsbeilder in ihrer Symptomatik stark ähneln. Demnach erfüllen zwischen 20 und 50% der Post Cvid Betroffenen die Diagnosekriterien für ME/CFS je nach Studienlage. Besonders Personen im kungen bis mittleren Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind betroffen, auch jene, ohne vermeintliche Vorerkrankung.

Es wird geschätzt, dass weltweit etwa 0,2 bis 0,4% der Bevölkerung von ME/CFS betroffen sind, wobei die Prävalenz je nach Region und diagnostischen Kriterien variiert. In Deutschland beläuft sich die Prävalenz vor der Corona Pandemie auf etwa 300.000. ExpertInnen berichten von einer hohen Dunkelziffer. Infolge der Corona Pandemie wird von mindestens einer Verdopplung der Betroffenen ausgegangen.

Pathomechanismen

Die genauen Ursachen von ME/CFS sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, darunter Infektionen, Immunstörungen, neuroendokrine Dysregulationen und genetische Prädispositionen. Es gibt Hinweise darauf, dass virale Infektionen ein Auslöser sein können, was besonders im Zusammenhang mit Post Covid von Bedeutung ist.

Ähnlichkeiten:

  • Fatigue, Erschöpfung und Post-Exertional Malaise (PEM): Beide Erkrankungen zeichnen sich durch schwere, oft lähmende Erschöpfung aus, die sich nach geringster Anstrengung verschlimmert.
  • starke körperliche Einschränkungen: Großteil der Betroffenen sind auf fremde Hilfe angewiesen, haben einen Pflegegrad und benötigen Hilfsmittel, ein Anteil ist vollständig ans Bett gefesselt, andere können mit viel Mühe die Pflichten im Haushalt erfüllen.
  • Schlafstörungen: lang anhaltende Schlafphasen und das Gefühl, nicht erholt aufzuwachen, sind typisch für das Erkrankungsbild
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrationsschwierigkeiten und "Brain Fog" sind sowohl bei ME/CFS als auch bei Post Covid verbreitet.
  • Autonome Dysfunktion: Symptome wie Schwindel, Herzrasen und Probleme mit der Temperaturregulation treten bei beiden Krankheitsbildern auf. Daher tritt eine Überschneidung auch mit dem sogenannten posturalen orthostatischen Tachykardiesyndrom (POTS) auf. Dieses Erkrankunfgsbild stellt häufig eine Folgeerkrankung von Post Covid und ME/CFS dar.

Unterschiede:

  • Ursprung: ME/CFS kann durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden, während Post Covid spezifisch nach einer SARS-CoV-2-Infektion auftritt.
  • Verlauf: ME/CFS ist oft ein langwieriges, chronisches Leiden, während bei Post Covid die Symptome nach Monaten abklingen können, obwohl einige Fälle auch chronisch werden.
  • Klassifikation: ME/CFS hat eine eigene, klar definierte Klassifikation mit diagnostischen Kriterien (z.B. die Kanadischen Konsenskriterien), während Post Covid ein breiter gefasstes Syndrom ist, das noch keine einheitliche Definition hat.

    Vergleichstabelle: ME/CFS vs. Post Covid

    Merkmal ME/CFS Post Covid
    Ursprung Verschiedene Auslöser, oft nach viralen Infektionen Nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion
    Erschöpfung (PEM) Ja Ja
    Schlafstörungen Ja Ja
    Kognitive Symptome Ja (Brain Fog, Konzentrationsprobleme) Ja (Brain Fog, Konzentrationsprobleme)
    Autonome Dysfunktion Ja (z.B. Schwindel, Tachykardie) Ja (z.B. Schwindel, Tachykardie)
    Dauer der Symptome Chronisch, oft lebenslang Variabel, kann abklingen oder chronisch werden
    Diagnosekriterien Kanadische Konsenskriterien, Fukuda-Kriterien Keine einheitlichen Kriterien, oft symptomorientiert

     

    Long Covid bleibt eine ernsthafte Herausforderung, die das Leben vieler Betroffener auch lange nach der akuten Covid-19-Infektion massiv beeinträchtigt. Die anhaltenden Symptome können die Lebensqualität erheblich mindern und erfordern eine gezielte medizinische Betreuung. Diese langfristigen Auswirkungen verdeutlichen, dass Covid-19 nicht nur eine vorübergehende Erkrankung ist, sondern langfristige gesundheitliche Folgen haben kann.

    Angesichts dieser Risiken bleibt es von entscheidender Bedeutung, sich und andere vor einer Neuinfektion zu schützen. Ein wirksames Mittel zur Eindämmung der Virusverbreitung sind Schnelltests, die leicht zugänglich und einfach durchzuführen sind. Regelmäßige Tests, insbesondere bei Symptomen oder nach Kontakt mit infizierten Personen, helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und die Verbreitung des Virus zu verhindern. Dies ist besonders wichtig, um die Entstehung von Long Covid zu vermeiden und gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen.

    In einer Zeit, in der die Pandemie in vielen Köpfen als überwunden gilt, ist es essenziell, weiterhin Vorsicht walten zu lassen und die verfügbaren Schutzmaßnahmen zu nutzen. So können wir gemeinsam dazu beitragen, die gesundheitlichen Langzeitfolgen von Covid-19 zu minimieren und die Gesundheit der Gesellschaft insgesamt zu bewahren.

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